Die Alten werden die Welt verändern!

bg011_00.jpg

Quelle Bild: Mitgliederbrief VR Bank Bad Salzungen-Schmalkalden eG, Winter 2020 (In diesem Mitgliederbrief wurde eine Kurzversion des Beitrags veröffentlicht)

Vorwort:

Die Welt wird nicht mehr sein wie bisher. Die aktuelle Corona-Krise hat nahezu alle Länder der Erde in ihrem Würgegriff, zertrümmert gerade  alte Gewissheiten und stürzt die Weltwirtschaft ins Chaos. Globale Lieferketten funktionieren nicht mehr wie bisher. In den USA rechnen Ökonomen aktuell mit einer Arbeitslosigkeit von bis zu 30 Prozent der Arbeitnehmer.  Ob und wie wir den Crash überstehen ist noch nicht ausgemacht. Eine überstandene ernsthafte Erkrankung hat mir weiterhin die Endlichkeit meines eigenen Daseins aufgezeigt.

Ich bin und bleibe aber weiterhin ein realistischer Optimist, der weiß, dass Dinge sich von einem Tag auf den anderen ändern können (siehe auch die Einleitung zum Beitrag, den ich in der englischen Version hier bereits veröffentlicht habe).

Die meisten Veränderungen werden durch schmerzhafte Prozesse eingeleitet. Unendliches Wachstum gibt es nicht. Gleichzeitig dürfte unser so schöner Planet eine Verdoppelung der Menschheit auf 15 Milliarden Menschen wohl nicht verkraften. Der Kampf um endliche Ressourcen könnte sehr unschön enden.  Ich glaube aber weiterhin daran, dass sich die Menschheit doch noch der Vernunft zuwendet. Für mich gibt es dazu keine Alternative.

Die Alten werden die Welt verändern

Vor fast dreißig Jahren ging ein junger Familienvater mit seiner Frau an einem Samstag shoppen. Beide wollten sich für eine Feier entsprechende Kleidung zulegen. Sie ein schönes Kleid und er einen Anzug. Beide freuten sich sehr. Der junge Mann hatte sein Fachhochschulstudium erfolgreich abgeschlossen und Mitte der nächsten Woche sollten er und seine Mitstudenten in einem Frankfurter Hochhaus feierlich geehrt werden.
Als der junge Mann nach Hause kam erhielt er einen Anruf seiner Mutter, Handys gab es damals noch nicht, dass sein Vater tot sei. Der junge Mann musste sofort seine Prioritäten ändern und nahm nicht an dieser Feier teil, auf die er und seine Frau sich so gefreut hatten. Sie ahnen vielleicht, wer der junge Mann war.

• Auslauf der Demographischen Dividende
Die Babyboomer, also die Geburtsjahrgänge bis ca. 1965 gehen in den nächsten Jahren in den Ruhestand. Ihnen ist das Wirtschaftswachstum der letzten Jahrzehnte zu verdanken. Eine wachsende Zahl von Erwerbstätigen steigerte in der Vergangenheit stetig das Pro-Kopf-Einkommen. Damit ist nun weitgehend vorbei. In Deutschland, Europa und in der Welt werden in den nächsten Dekaden nur noch geringe Wachstumsraten um magere 1 Prozent erwartet. Der Grund:

• Die Welt ergraut
Speziell in China. Durch die 1-Kind-Politik wird die chinesische Bevölkerung besonders schnell altern. Für Asien insgesamt wird prognostiziert, das im Jahr 2030 über die Hälfte der Bevölkerung jenseits 60 Jahren alt sein wird. In Europa werden im gleichen Jahr mehr als die Hälfte das 50. Lebensjahr erreicht haben. Lediglich für Teile der arabischen Welt und Afrika wird mit einer teils noch hohen Geburtenrate gerechnet.

Die Weltbevölkerung wird daher noch weiter wachsen, aber in einigen Jahrzehnten schrumpfen. Das zeigen nahezu alle Prognosen auf Basis der weltweiten Geburtenraten.

Was bedeutet das?

Die Zahl der potentiellen Konsumenten wird in einigen Jahrzehnten schrumpfen. Unser bisheriges Wachstumsmodell wird sich damit erschöpfen! Nur der seit etwa 100 Jahren drastisch angestiegenen Weltbevölkerung verdanken wir das gigantische Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahrzehnte und unseren heutigen Wohlstand. Gemeinsam mit der so wichtigen Bildung hat dieser Wohlstand für das starke Absinken der Geburtenraten gesorgt. Frauen wollen keine 7 oder 8 Kinder. Sie wollen mehr vom Leben als ständig schwanger sein und sich nur um die Kinder kümmern müssen. Ich finde, sie haben ein Anrecht darauf.

• Die Lebensrolle
Ist es schlimm, wenn das Wachstum stagniert? Durch was kann es ersetzt werden? Zunächst: Mit dem heutigen Wachstumsfetischismus gehen Nebenwirkungen einher.

Haben Sie vielleicht auch so gedacht und gehandelt?

‚Nach der Ausbildung oder Studium will ich Geld verdienen, Karriere machen und etwas aus mir machen‘. Sie waren Leistungsbereit und haben vollen Einsatz gezeigt. Sie wollten Status, Anerkennung und Erfolg.

Der Preis dafür ist zumeist Anpassung. Nicht selten stecken Sie auf einmal fest. Ihre Wünsche und Erwartungen stellen sich nicht ein. Selbst wenn Sie eintreffen sinkt Ihr Glückslevel recht schnell wieder und Sie treten irgendwie auf der Stelle. Das Haus oder die Wohnung müssen bezahlt werden. Die Kinder kosten Geld. Sie müssen Geld verdienen, ob es Ihnen passt oder nicht.

Nach vielen Jahren im Hamsterrad werden Sie möglicherweise zynisch und stellen die Sinnfrage. Sie beginnen vielleicht, alt zu werden. Oder aber sie reifen zu einem anderen Menschen heran.

• Alt sein ist verpönt
Wie alt fühlen Sie sich derzeit? Wahrscheinlich fühlen Sie sich jünger als Sie biologisch nach Ihren Lebensjahren sind. Das gefühlte Alter kann bis zu 15 Jahre vom biologischen Alter abweichen. Heute 60-Jährige sind so fit wie vor hundert Jahren Menschen um die 40. Als „alt“ werden hierzulande Menschen angesehen, die etwa Mitte Siebzig sind.
Geistige und körperliche Fitness ist vielen Rentnern sehr wichtig. In der Fernsehwerbung sind sie vital, treiben Sport, kümmern sich liebevoll um die Enkel, ernähren sich gesund und stehen Jüngeren in nichts nach.

Niemand will alt sein!

Alte Menschen werden im Gegenteil als Ballast betrachtet, der die Gesellschaft viel Geld kostet. „Alter“ ist ein Schimpfwort, ebenso das Wort „Rentner“. Kennen Sie noch den freundlichen Spruch, wenn Ältere in eine Diskothek gehen:

„Jetzt kommen Sie schon zum Sterben hierher“

Vor etlichen Jahren war ich mit einem Kunden aus der Medienbranche bei einem großen deutschen Fernsehsender. Bis heute hat sich dort nichts wesentliches geändert: Zielgruppe sind die 14 – 49 Jährigen. Klar, dass dieses Geschäftsmodell bedroht ist. Wir unterliegen einem Jugendlichkeitswahn. Altern wird als eine Art Krankheit angesehen, obwohl dies der natürlichste Prozess der Welt ist, der jeden zu hundert Prozent trifft. Und über den unvermeidlichen Tod redet niemand. Er ist Tabu. Ich selbst halte es da mit einem Zitat von Woody Allen:

„Ich habe keine Angst vor dem Tod, will aber nicht dabei sein, wenn es passiert“

• Alte Menschen als Ressource
Aktuell gibt es in Deutschland etwa 23 Millionen Rentner und Pensionäre, Tendenz steigend. Es stellt sich daher immer drängender folgende Frage:

Warum werden diese nur als Kostenfaktor und damit nutzlos angesehen, obwohl sie doch eine gewaltige Ressource sein können?

Wenn jemand heute 50 Jahre oder älter ist, arbeitslos wird, dann wird die Stellensuche nicht ganz einfach: Zu teuer, ist möglicherweise widerspenstig und kann auch noch selbst denken. So die Meinung viele Arbeitgeber. Dabei weiß man heute um die Vorteile altersgemischter Teams:

Jüngere Mitarbeiter kennen sich natürlich besser in Kommunikationstechnologien aus, während diesen der Erfahrungsschatz der älteren Mitarbeiter fehlt. Beide Eigenschaften ergänzen sich besser als dies bei rein jungen oder alten Teams der Fall wäre.

Neuere Forschungen zeigen überdies, dass auch die Gehirne älterer Menschen über Neuroplastizität verfügen. Auch sie können sich Neues aneignen und ihr Gehirn somit noch formen. Die Gehirne 60-Jähriger können sogar noch wachsen, wenn sie die Aufgabe erhalten, etwas bisher Unbekanntes zu erlernen.

Ältere Menschen sind daher eine weitgehend ungenutzte Ressource, obwohl sie der Gesellschaft und auch Arbeitgebern viel zu bieten haben.

• Alter als Markt
Wohl jeder von Ihnen denkt hier sicher zuerst an die Pflege Hochaltriger. Allein das ist schon ein immer größer werdender Markt. Senioren wollen aber so lange wie möglich selbstbestimmt in den eigenen 4 Wänden wohnen. Der altersgerechte Umbau benötigt Handwerker. Ältere Menschen reisen gern. Der Tourismus wird daher weiter ansteigen. Weitere Dienstleistungen werden von alten Menschen in Anspruch genommen: Alternative Heilmethoden, Gesundheitsanbieter in den Bereichen Wellness oder Sport und auch Berater für eine gesunde Ernährung. Eine alternde Gesellschaft benötigt neue Verkehrskonzepte, neue Formen des Wohnens und wird auch die Anforderungen an den Städtebau verändern.

Neue Pflegetechnologien werden kommen. Pflegeroboter werden die schwere und unangenehme Arbeit übernehmen. Gerade pflegebedürftige Menschen dürfte dies freuen. Vor Maschinen schämt man sich nicht. Die menschlichen Pfleger
werden dann mehr Zeit für ihre eigentliche Aufgabe erhalten: Der emotionalen Zuwendung und Betreuung.

Alte Menschen verursachen somit nicht nur die offensichtlichen Kosten für die Gesellschaft, sondern sie sorgen in einem immer größer werdenden Maß auch für Umsatz unterschiedlichster Anbieter. Ältere Arbeitnehmer werden Hochbetagte mit Hilfe von Pflegerobotern betreuen. Es werden sich neue Geschäftsfelder entwickeln. Die Märkte im Bereich der alten Menschen werden ungeahnte Größenordnungen erreichen.

• Weniger wird Mehr
Das einzigartige Wachstum der letzten 100 Jahre wird in einigen Jahrzehnten auslaufen. Somit benötigt die Weltwirtschaft ein neues Geschäftsmodell. Wie kann dieses aussehen?

Die Antwort liegt auf der Hand:

Wenn sich Quantität erschöpft kann diese nur durch Qualität ersetzt werden! Die ergrauenden Staaten dieser Erde sind reife Märkte, also vollentwickelt. Es wird daher einen Umbruch in eine postökonomische Welt geben müssen. Die Voraussetzung dafür:

Reife Märkte benötigen reife Menschen!

Wie ist das zu verstehen? Fehlendes Wachstum wird Gesellschaften und Unternehmen vor völlig neue Herausforderungen stellen. Rein auf Wachstum basierende Geschäftsmodelle sind zukünftig bedroht. Für Sie gibt es nur eine Lösung:

Sie verändern sich oder sie verschwinden.

Erfolgreiche Unternehmen stellen von „neu“ und „immer mehr“ auf „sozial“ und „vernetzt“ um! Hier kommen jetzt die neuen Alten ins Spiel. Mit den „neuen Alten“ meine ich nicht Sie oder mich, die schon im gesetzteren Alter sind. Sondern die heute 15 – 40 Jährigen! Sie werden diesen Wandel gestalten müssen. Sie haben die Fähigkeiten dazu! Und sie werden in Zukunft die weltweite Mehrheit stellen!

• Störfeuer

Krieg
Gegenwärtig und noch für diverse Dekaden besteht weiterhin die Möglichkeit, das wir Menschen uns ausrotten. Ob aus Absicht, Versehen oder Dummheit ist dabei irrelevant. Das können verheerende Kriege sein oder die weitere Zerstörung der Lebensgrundlagen. Ist die Welt aber erst einmal ergraut, dann hat sich möglicherweise auch der Krieg erledigt.

Welcher 60 Jährige will noch in den Krieg ziehen? Welche Eltern wollen ihren wahrscheinlich einzigen Sohn noch im Namen irgendeiner verrückten Sache in den Krieg ziehen lassen? Es gibt dann auch keine 2, 3 oder 4 Söhne mehr, die in der Heimat keinen Arbeitsplatz finden (den hat der 1. Sohn) und diesen durch Bürgerkrieg einfordern. Nicht vorhandene 2, 3 und 4 Söhne können gar nicht in die Fremde gehen, um sich dort ihren Platz an der Sonne durch Krieg zu erkämpfen.

Systemkrisen
Mit großer Wahrscheinlichkeit dürften in den nächsten Jahrzehnten auch massive Systemkrisen auftreten. Die aktuellen Pläne des IWF, des Internationalen Währungsfonds und diverser Zentralbanken deuten darauf hin. Der IWF möchte das Bargeld mit einer Strafsteuer belegen. So wird das Bargeld abgeschafft und alle bargeldlosen Finanztransaktionen transparent. Auch soll durch diese Strafsteuer der Konsum angeregt werden. Schon heute gibt es Minuszinsen auf Kontoguthaben. Alles Versuche, den Laden irgendwie am Laufen zu halten.Wir sollten daher auf gravierende Krisen des Weltfinanzsystems und der Weltwirtschaft gefasst sein, Ausgang unbekannt. Auf jeden Fall wird jede davon betroffene Gesellschaft im Kern erschüttert und könnte gar implodieren. Stagnierendes Wachstum könnte auch Handelskriege befördern, die aktuell auch wieder in Mode zu kommen scheinen.

Ökologiekrise
Die Energiekrise sollte lösbar sein. Die der Erde zugeführte Energie ist um den Faktor 10.000 höher als die von der Menschheit benötigte Energiemenge. Das wird sicher schmerzhaft, sollte aber lösbar sein.

Als viel bedrohlicher könnte sich das Verschwinden der Biologischen Hot Spots, also der biologischen Vielfalt, erweisen. Derzeit verschwinden etwa die Insekten, die wiederum
Nahrungsgrundlage vieler anderer Organismen sind. Noch vor 30 Jahren waren die
Windschutzscheiben am Auto von Insekten übersät. Wie sieht das heute aus?
Experten gehen davon aus, dass der Mensch das natürliche Aussterben der Arten in rasanter Weise beschleunigt hat und das 6. große Artensterben bereits voll im Gang ist. Ob es den Löwen, den Tiger oder das Nashorn in einigen Jahrzehnten noch gibt ist ebenfalls nicht sicher.

Auf jeden Fall werden die nächsten Jahrzehnte der ultimative Intelligenztest für die Menschheit. Wenn unser Geist nicht mit der Macht unserer Waffen und Mittel in gleichem Maße wächst kann es das für die Menschheit gewesen sein. Wir sind zum intellektuellen Reifen und Wachstum verdammt, wenn wir diesen Test bestehen wollen.

• Reife Persönlichkeiten
Das heute erlernte Wissen hat in der Regel eine kurze Halbwertzeit. Berufliches Wissen ist in manchen Berufen nach nur 2 Jahren die Hälfte wert, wenn es nicht erneuert wird. Lebenslanges Lernen ist somit keine hohle Phrase sondern ein klarer Bildungsauftrag. Das Wissen ist in den letzten 100 Jahren explodiert und wird weiter wachsen. Sollten wir also die nächsten 30 – 50 Jahre heil überstehen, dann bestehen gute Chancen, dass sich die Weisheit durchsetzt! Leider befindet sich diese aktuell in der Phase der Pubertät, wenn man sich so manch führenden Politiker in der Welt anschaut.

Wie entsteht Weisheit?

Jedenfalls nicht durch shoppen, sondern nur durch Erfahrung!. Ausschließlich durch die Höhen und Tiefen des Lebens, die niemanden verschonen. Wer seine Niederlagen und vielleicht auch Niederschläge gut verkraftet und verarbeitet, der gelangt zu Weisheit. Das mag simpel klingen, ist aber eines der Geheimnisse eines gelungenen Lebens. Reife Menschen wissen um die Verletzlichkeit des Lebens. Sie wissen, dass sie irgendwann gehen müssen, ob sie wollen oder nicht und akzeptieren dies. Weise Menschen nehmen die Widersprüche und Brüche des Lebens gelassen hin, ohne verbittert zu sein. Wie sagt der Psychiater Prof. Dr. Michael Lehofer zutreffend:

„Die Verbitterten werden zwar alt, aber nicht reif“

Der weise Mensch macht sich frei von Zwängen und Abhängigkeiten, weil er sein Leben nach seiner Vorstellung leben will. Die Verbitterten hingegen sind sich selbst eine Last.

• Imagine
Erinnern Sie sich noch an den Song „Imagine“ von John Lennon aus dem Jahr 1971? Diese Vision von einer Welt freier und weiser Individuen scheint angesichts aktueller globaler Entwicklungen ferner denn je zu sein.

Doch jedes Ding benötigt seine Zeit und die entsprechenden Voraussetzungen. Wir können durchaus optimistisch sein. Durch die Erfindung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert wurde die erste Grundlage für die Bildung großer Bevölkerungsteile geschaffen. Der Computer und das Internet sind nur die technologische Verlängerung davon. Das steigende Bildungslevel weltweit hat für eine massive Senkung der Geburtenraten gesorgt. Die Gleichberechtigung von Frauen hat erst vor etwa hundert Jahren mit der Bewegung der Suffragetten, der Kämpferinnen für das Wahlrecht, Fahrt aufgenommen. Wenn in Afrika nicht mehr nur jede zehnte Frau Zugang zum Internet hat, sondern jede, dann wird auch dort die Geburtenrate drastisch sinken.

Es gibt 5 Weisheits-Grundbedingungen, die immer massiver und nachhaltiger wirken und die es in dieser Konstellation noch nie gab:

1. Steigende Bildung weltweit
2. Globale Vernetzung durch moderne Kommunikationsmittel
3. Weltweit stagnierendes Wirtschaftswachstum
4. Frauen erkämpfen die Gleichberechtigung
5. Das Ergrauen der Welt

Es ist also nicht schlimm, dass das Wachstum irgendwann stagnieren wird wie eingangs gefragt. Es ist im Gegenteil eine möglicherweise einzigartige Chance!

• An die Arbeit
Die neuen Alten werden die Welt verändern! Also diejenigen, die in 30 – 50 Jahren im 4. Quartal ihres Lebens stehen. Zum Beispiel meine beiden Kinder. Ihre Kinder. Sie werden dabei eine Reise zu sich selbst hinter sich gebracht haben, in der alte Gewissheiten zertrümmert wurden. In der sie sich auf neue und noch nie da gewesene Umstände einlassen mussten. Lebenslanges Lernen wird sie begleiten. Sie werden Erfolg anders definieren als wir. Und sie werden gern ein ganzes Leben lang arbeiten, weil sie ihre Arbeit selbstbestimmter ausüben können.

Sie können dabei ihre Weisheit, erlernt aus vielen Erfahrungen, nutzen, um diese Welt zu verändern. Mit Freude und Hingabe. Wenn sie der Verbitterung keine Chance geben, sondern sich zu weisen und aktiven Persönlichkeiten entwickeln. Dann werden die neuen Alten Schöpfer von etwas ganz Großem sein!

Michael May © 2019

 

TECHNO-RAUMZEIT

Albert Einstein postulierte in der Speziellen Relativitätstheorie vor gut 100 Jahren die Raumzeit: Raum und Zeit sind keine unabhängigen Dimensionen, sondern untrennbar miteinander verwoben.

Lebenslang hat ebenfalls einen Kunstbegriff erfunden: die TECHNO-RAUMZEIT

Ich glaube, dass ungeheure Veränderungen in Kultur, Gesellschaft, Technik und dem Verständnis unseres Menschseins bevorstehen. Der Technik kommt dabei eine besondere Rolle zu, denn es gibt bei aller Ungewissheit über die Zukunft eine Konstante:

Den technologische Zeitstrahl!

Von der Erfindung der ersten Werkzeuge aus Stein, des Rades, der Windmühlen, des Autos etc hat es die Menschheit in nur wenigen Jahrtausenden sogar geschafft, Atome zu spalten und außergewöhnliche Maschinen aller Art zu bauen. Eine ungeheure geistige Leistung war dazu nötig. Der technologische Zeitrahl wird jedoch noch weiter nach vorn schreiten, niemand wird ihn wohl aufhalten können.

Der Gründer von Second Life, Philip Rosedale, prophezeit sogar, wir alle würden in absehbarer Zeit in einer virtuellen Welt ein besseres Leben als in der ‚echten‘ Realität führen, weil man dort alles richtig machen könne. Das eigene, echte Leben hingegen sei irgendwie fad dagegen.

Die Techno-Raumzeit ist gerade im werden. Die vielen großen und  kleinen Helferlein und vorgeblich treusorgenden Social-Media-Riesen umgeben uns immer dichter in einer Art unsichtbaren Kokon. Ich nenne das auch TECHNO-COCOONING, den Rückzug aus der Realität. Es werden ständig mehr Helferlein und diese gleichzeitig immer raffinierter. Nicht umsonst stecken Unternehmen und Staaten mittlerweile ungeheure Summen in die Erforschung Künstlicher Intelligenz (KI).

Wir können diese Technologien nicht mehr weglegen wie ein Handwerkzeug. Im Gegenteil: Sie machen abhängig und schaffen sich ihren eigenen Menschen, eine neue Menschheit. Der Mensch wird nur noch Randfigur. Der Technik ist auch egal, ob sie nützlich ist oder nicht. Sie wird jedoch auch dein Leben verändern. Wie begrüßen die Borg aus Startrek neue Species: Widerstand ist zwecklos! Du brauchst Strategien, um nicht von der kommenden technologischen Revolution, der Techno-Raumzeit, in der alles mit allem verbunden ist, assimiliert zu werden.

Wie du es schaffst, die Technologien positiv für dich zu nutzen und in einer Welt ineinander verschwimmender Realitäten deinen guten und richtigen Weg zu finden und zu gehen, dabei will Lebenslang dich handfest unterstützen.

https://www.lebenslang.shop/

Michael May

Transhumanismus – Humanistisch oder Techno-Cocooning?

Kennen Sie die Borg? Das ist jene Spezies im Startrek-Universum, deren Mitglieder alle geistig miteinander verbunden sind und die durch Implantate und Technologien im und am Körper „verbessert“ wurden. Die Borg wollen alle anderen Spezies des Universums mittels Technologie in Borg transformieren und bekriegen diese massiv. Ihr Wahlspruch lautet: „Wir sind die Borg. Widerstand ist zwecklos!“

Was haben die Borg mit Transhumanismus zu tun? Letzterer sieht Menschen mit all ihren Stärken und Schwächen als Übergang zu einer Art Überwesen an. Menschen werden als beliebig formbares und eher minderwertiges Material  angesehen. Transhumanisten glauben in fast religiös anmutender Weise, dass neue Technologien und wissenschaftliche Erkenntnisse quasi automatisch nur Fortschritt bringen.

Um nicht missverstanden zu werden: Natürlich fände ich beispielsweise Mittel gegen Demenz und alle sonstigen Krankheiten gut. Oder Wege, das Leben ein wenig zu verlängern. Es geht daher nicht um Ablehnung des technologischen Fortschritts, sondern um Bewertung des Nutzens, aber auch der Gefahren neuer Technologien. Eine Selbstverständlichkeit wie ich meine. In diesen neuen Technologien steckt die Kraft – im Guten wie im Bösen – einzelne Menschen und ganze Gesellschaften möglicherweise radikal zu verändern.

Wer sind die Treiber und Lobbyisten des Transhumanismus? Es ist nicht erstaunlich, dass diese Geldgeber – von viel Geld – Konzerne aller Art sind. Sie wittern jede Menge neue Geschäftsmodelle und noch mehr Geld. Der Mensch selbst ist ihnen, vermute ich, im Grunde egal, auch wenn sie dies ad nauseam vehement bestreiten würden. Er ist  nur Ressource und wird auch noch abhängig gemacht. Implantate, Medikamente, genetische Veränderungen und „neue“ Lebensmittel etwa sichern diese Abhängigkeiten und kreieren damit die perfekte Cash-Cow. Ein riesiger neuer Markt entsteht gerade, den viele Konzerne mit aller Macht erschließen wollen und wohl auch werden.

Daher sollte unbedingt eine öffentliche Diskussion über Nutzen und Gefahren des Transhumanismus geführt werden. Führen diese vielen transhumanistischen Produkte, welche die Menschen zukünftig immer dichter und quasi untrennbar begleiten werden, zur Fortentwicklung des Menschen und der Gesellschaft oder im Gegenteil zur Degeneration?  Ich befürchte: Zu Letzterem.

Bequemlichkeit, Lifestyle, und Komfort der neuen Technologien verhindern ein wesentliches Element der persönlichen Entwicklung: Das Verlassen der Komfortzone. Unangenehmes und Anstrengendes wird im Gegenteil gemieden. Viele sichtbare und unsichtbare Helferlein unterstützen den Nutzer oder die Nutzerin bei deren Vermeidung.

Entwicklung setzt immer die Bereitschaft für Unbequemes, Belastung, Nachdenken und Schärfung der eigenen ungetrübten Wahrnehmung voraus. Transhumanisten können so etwas nicht gebrauchen, denn das würde ihr Geschäft beeinträchtigen. Sie wollen den Kunden einlullen und ihn glauben machen, nur ihre Technologie würde ihn voran bringen.

Sie schaffen bewusst ein Techno-Cocooning.

Keine Blase, sondern einen immer dichter werdender Kokon aus all den vielen kleinen, schönen neuen Produkten und Anwendungen, von denen der Mensch sich irgendwann nicht mehr befreien kann, weil er diese wie ein Werkzeug, etwa einen Hammer, nicht einfach beiseite legen kann.  Er ist mit diesen lebenslang verbunden und abhängig: Der perfekte Konsument! Der Traum eines jeden Konzerns.

Führen wir keine ernsthafte Debatten über den Transhumanismus, seine Ziele und Probleme, sondern bejubeln sogar gedankenlos dessen immer neuen Fortschritte, dann könnte irgendwann der Point of no Return auftauchen, ab dem es heißt:

Widerstand ist zwecklos!

Michael May

 

 

 

 

 

 

 

Aufstieg der Maschinen

Bekanntlich hat die Zukunft einen Nachteil: Sie ist ungewiss. Alle Vorhersagen sind somit nicht mehr als Vermutungen darüber, was kommen könnte und diese Vermutungen sind durch selektive Faktenauswahl zustande gekommen. In der Wirtschaftswoche waren dazu einige interessante Artikel zu lesen. Streit herrscht darüber, wie immer bessere Computer und Künstliche Intelligenz sich auf das Arbeitsleben auswirken. Wer mehr dazu wissen möchte findet die genannten Artikel hier:

http://www.wiwo.de/technologie/digitale-welt/serie-wirtschaftswelten-2025-die-maschinen-holen-uns-ein/11261954.html

http://www.wiwo.de/technologie/digitale-welt/wirtschaftswelten-2025-genies-vom-fliessband/11174202.html

Es scheint aber, als würde der kommende Wandel die bisherigen Technologiesprünge und die daraus folgenden Schwankungen der Wirtschaft an Schnelligkeit noch übertreffen. Die Kondratjew-Zyklen, begründet vom sowjetischen Wissenschaftler Nikolai Kandratjew, beschreiben eine Theorie zur zyklischen Wirtschaftsentwicklung, die Theorie der Langen Wellen. Ausgangspunkt der Langen Wellen sind Paradigmenwechsel durch neue Technologien. Nachstehend die Langen Wellen in einer historischen Übersicht (Quelle: Wikipedia)

Michael May

Margen in Not

Anfang des Jahres befasste ich mich in diesem Blog mit dem Druck auf die Margen, der die Ertragslage vieler Branchen belastet   https://mayconsult.wordpress.com/2014/02/04/bedrohung-schrumpfende-margen/

Es zeigt sich aktuell, dass dieser Druck weiter zunimmt und auch bisher noch gut verdienende Branchen erreicht. Im August sind die Aufträge für die deutsche Industrie um 5,7 Prozent eingebrochen. Siemens erzielte in den letzten Jahren eine Umsatzrendite von 20 Prozent im Bereich der Gasturbinen. Vorbei. Aber auch anderen klassischen Industrien, in denen Deutschland stark ist, droht Ungemach. Mehr hier:   http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/konjunktur-in-deutschland-absturz-in-sicht-1.2164424

Interessant in diesem Zusammenhang scheinen mir Aussagen von Ökonomen, die sich mit der Zukunft der Arbeit befassen. So meint der Ökonom und Autor Jeremy Rifkin, dass in einer wettbewerbsorientierten Gesellschaft, die immer mehr produziert, die Preise laufend fallen, bis kein Gewinn mehr abfällt. Was bedeutet das? Egal, ob man 10.000 oder eine Million eines Produkts herstellt, die Kosten für jede zusätzlich produzierte Einheit liegen nach seiner Meinung bei fast bei Null. Doch ohne Grenzkosten verdienen Unternehmen nichts mehr. Fabrikarbeiter werden durch Roboter ersetzt und arbeitslos. Ohne Gewinn besteht für Unternehmer kein Anreiz mehr, unternehmerisch tätig zu werden.

Nun werden manche Dinge nicht so heiß gegessen wie sie gekocht werden. Es ist derzeit schwer vorstellbar, dass eine komplexe Gasturbine zukünftig im losen Verbund von freelancern entworfen und dann in 3D gedruckt wird. Auch für den 3D-Druck werden Ressourcen benötigt wie Energie, Metalle oder Kunststoffe. All das muss produziert und beschafft werden und kostet Geld. Ob das individuelle 3D-Produkt tatsächlich günstiger hergestellt werden kann als in einer Fabrik muss auch erst bewiesen werden.

Es geht jedoch um grundsätzliche Entwicklungen. Tendenziell werden Produkte günstiger werden, während gleichzeitig die Zahl der Personen, die eigene Herstellung betreiben können, wachsen wird. Internet und 3D-Druck machen es möglich. So gehen die Margen tendenziell massiv zurück und Gewinne machen nur noch große Plattformen, die Anbieter und Nutzer zusammenbringen.

Böser Kapitalismus?

Man könnte eine solche Entwicklung beklagen, aber bekanntlich hilft das nicht viel. Die Frage ist, was man als Einzelner oder als Unternehmer/Unternehmerin dagegen tun kann. Derzeit rufen viele selbsternannte Propheten das Ende des Kapitalismus aus. Ich zweifle daran, denn Kapitalismus ist an sich nicht schlecht. Schließlich verdanken wir gerade dem oft verleumdeten Kapitalismus viele unserer heutigen technischen Errungenschaften und unseren allgemeinen Wohlstand.

Wer sind denn die ‚bösen Kapitalisten‘ eigentlich? Etwa Freiberufler, Selbstständige oder mittelständische Unternehmer, die Steuern zahlen und Arbeitsplätze schaffen? Wohl kaum. Ich meine im Gegenteil, dass es kaum noch Kapitalismus gibt, da die wahre Macht in wenigen großen Händen konzentriert ist, bei Großkonzernen und Großbanken. Dadurch werden Marktmechanismen eher ausgeschaltet, kleine Wettbewerber klein gehalten und dauerhafte Machtpositionen geschaffen. Das ähnelt ein wenig dem Verhalten früherer Königshäuser, deren Familien untereinander heirateten, um stabile Verhältnisse zu schaffen. Dazu gibt es eine schöne Grafik in FOCUS Online: diese Konzerne beherrschen die welt

Aber auch viele Staaten haben über die Jahre gigantische Umverteilungssysteme entwickelt und ‚regulieren‘ in ihrem Sinn und aus purem Eigeninteresse, ohne Rücksicht auf breite Teile der Unternehmen. Frankreich und Italien liefern anschauliche Beispiele dafür.

Machtkonzentration bei relativ wenigen Marktteilnehmern und staatlicher Sozialismus bestimmen derzeit maßgeblich unser kapitalistisches System.

Sind Non-Profit-Organisationen die Lösung?

Sicher wird der Anteil solcher Unternehmen und Organisationen ansteigen. Letztlich wird aber eine Frage das Leben eines jeden bestimmen:

Wie erreiche ich ein Einkommen, von dem ich leben und meine Rechnungen, Krankenkasse und so weiter begleichen kann?

Nur die Organisationsformen, die diese Frage beantworten und erfüllen werden schließlich für den Einzelnen entscheidend sein. Unternehmen und Organisationen, die nichts verdienen werden auch keine Mitarbeiter/innen einstellen. Auch Non-Profit-Organisationen müssen soviel verdienen, dass sie die Löhne und Gehälter ihres Personals bezahlen können. Klappt das nicht, so werden viele von diesen schnell wieder verschwinden, denn dauerhafte Selbstausbeutung ist nicht sexy. Auf die Hoffnung, der Staat werde wie bisher bei vielen Projekten Transferzahlungen leisten, würde ich nicht zählen. Dieser dürfte sich zunehmend von Leistungen trennen, um seinen eigenen Apparat (u.a. Pensionslasten) aufrecht zu erhalten und seinen gesetzlichen Pflichten nachzukommen. Exemplarisch sieht man dies aktuell bei den meisten deutschen Kommunen, die Abgaben erhöhen und Leistungen einschränken werden.

Was bleibt also?  Da wir als Einzelne nur wenig Einfluss auf diese Entwicklungen haben dürfte vermutlich die allgemeine Unsicherheit über das berufliche Leben zunehmen. Weiterhin werden gerade jetzt kluge, innovative und mutige Menschen gebraucht, um die beschriebenen Verkrustungen in Wirtschaft und Politik aufzubrechen. Optimistisch kann stimmen, dass die meisten selbsternannten Propheten irrten und sich Wege öffnen werden, die derzeit noch nicht erkennbar sind. Letztlich dürften sinkende Margen den menschlichen Erfindungsgeist anspornen, um neue Geschäftsmöglichkeiten zu entwickeln, aber auch die eigene Persönlichkeitsentwicklung zu fördern. Vielleicht ist gerade diese Entwicklung eine gute Chance, den Wert eines Menschen nicht an seinem Beruf und seinem Einkommen festzumachen, wie das heutzutage immer noch allgemein üblich ist. (Fortsetzung folgt)

Michael May

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fidor – Bank neu gedacht

Bekanntlich bin ich ein Anhänger des genossenschaftlichen Bankwesens. Galt dieses vor der Finanzkrise eher als verstaubt, so ist der genossenschaftliche Gedanke nun moderner als je zuvor. Aber auch neue Banken bringen die Branche unter Handlungsdruck. Kaum bekannt ist, dass etwa ein Drittel der deutschen Kreditinstitute noch die Programmiersprache COBOL einsetzt, die Ende der 1950er Jahre entwickelt wurde. Dies zeigt, mit welch überholten Systemen noch heute gearbeitet wird.

Die FIDOR Bank ist eine erst vor wenigen Jahren neu gegründete Bank, aber mit einer komplett anderen, auch sehr stark technologisch getriebenen Ausrichtung. Noch ist die Bank sehr klein. Aus meiner Sicht wird sie aber die Zukunft des Bankwesens in Deutschland zukünftig maßgeblich mitgestalten. Mehr darüber in dem beigefügten Videobeitrag:

http://webtv.mittelstand-die-macher.de/mediathek/1431/fidor-greift-traditionelle-banken-an

 

Sind Sie Herrscher der eigenen Unternehmensdaten?

Am 12. Februar 2013 veröffentlichte ich den Beitrag ‚Sicherheitsbedrohungen im Mittelstand‘ auf diesem Blog. In diesem Artikel schrieb ich unter anderem, dass ich Cloud-Computing als neue Gefahr wahrnehme. Hintergrund dieser Einschätzung war, dass die großen Betreiber von Cloud-Computing zumeist ihren Sitz in den USA haben und auch ihre Server dort stehen. Mir war klar, dass dort gespeicherte Daten vor der US-Gerichtsbarkeit letztlich nicht sicher sind, wenn vermeintliche US-Interessen betroffen sind.

Jetzt hat sich diese Entwicklung verschärft. „“All your data are belong to us„, urteilt ein US-Gericht“ schreibt Heise Online in einem sehr interessanten Artikel. „Die USA verlangen offiziellen Zugriff auf Daten, die außerhalb ihrer Hoheitsgebiete angefallen und gespeichert sind. Und sie tun dies nicht über Rechtshilfeersuchen, sondern direkt.“ Hier geht es zum ganzen Beitrag: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Kommentar-Wie-die-USA-ihre-IT-Wirtschaft-zerstoeren-2283109.html

Übersetzt bedeutet das für deutsche Unternehmen, dass sie willkürlichen Einflüssen ausgesetzt sein können. Beispielsweise im Rahmen von Ermittlungsverfahren gegen Geschäftspartner. Was passiert, wenn US-Behörden dann die eigenen Unternehmensdaten wie etwa Kundendateien konfiszieren oder gar den Zugang zum Cloud-Anbieter einschränken? Wie schreibt Heise online: „Es geht darum, wer die Information kontrolliert, nicht wo sie liegt“, begründete die Richterin ihre Entscheidung“. In der Konsequenz bedeutet dies, dass Unternehmen nicht mehr Herr ihrer eigenen Daten sind. Das wäre fatal.

Cloud-Computing mit US-Anbietern bietet sicher viele technische und materielle Vorteile. Aber diese neue Entwicklung kann sich für Nutzer solcher Clouds verheerend auswirken, ohne dass sie darauf Einfluss nehmen können. Stellen Sie sich vor, Sie sind angestellter Geschäftsführer einer Kapitalgesellschaft und Sie haben plötzlich keinen Zugang mehr zu Ihren Daten oder sind -aus Ihrer Sicht grundlos- Teil eines US-Ermitllungsverfahrens. Das kann nicht nur sehr teuer sein, sondern die Existenz des Unternehmens bedrohen. Somit auch die Existenz des Geschäftsführers, der plötzlich Schadensersatzansprüchen des Unternehmens ausgesetzt sein könnte.

Natürlich bietet das europäischen Cloud Anbietern beste Entwicklungschancen. Jeder Geschäftsführer und IT-Verantwortliche in Unternehmen sollte die aktuelle Lage dazu nutzen, die eigene IT-Infrastruktur zu überprüfen und bei Bedarf neu zu organisieren.

Michael May

FOCUS Online: Iversity-will-europas-fuehrende-mooc-plattform-werden

„Hochschulen könnten etwa darüber nachdenken, sich von teuren Gebäuden und Lehrkräften zu trennen. Warum hundert oder mehr Studenten in Säle pferchen, wenn die Studenten ohne große Kosten online an fast allen Kursen teilnehmen können? Ein einziger Dozent ist in der Lage, mehrere Tausend Studenten an allen Orten der Welt zu unterrichten. Kein Student muss mehr mit dem Auto die Luft verschmutzen, Kosten für eine dauerhafte Unterkunft aufbringen oder Zeit in öffentlichen Verkehrsmitteln verschwenden. Faktenwissen wird zu einer recht leicht handel- und austauschbaren Ware.“

Dies schrieb ich letztes Jahr in einer kleinen Veröffentlichung. Jetzt ist im FOCUS ein Beitrag erschienen, der diese Zeitenwende ankündigt. „Klassische“ Universitäten könnten ähnlich unter Druck geraten wie Verlage durch die günstige Selbstvermarktung per ebook oder der Buchhandel durch Amazon & Co.

Hier der Text:

Seit Sebastian Thruns spektakulärem Erfolg mit Online-Vorlesungen (MOOCs) laufen die Wetten, wer den Bildungssektor umkrempeln wird. Das Berliner Unternehmen Iversity tritt nun an, Europas führende MOOC-Plattform zu werden. Das Berliner Unternehmen Iversity will Europas Professoren ins Netz bringen. Vorlesungen sollen künftig im Internet stattfinden, inklusive Übungen und Online-Fragerunden. Diese offenen Online-Lehrveranstaltungen (MOOC oder „Massive Open Online Course“) könnten die Lehrpläne vieler Universitäten durcheinander wirbeln. „MOOCs könnten das Ende der Einführungsvorlesungen bedeuten“, sagt Iversity-Geschäftsführer Marcus Riecke. „Besonders gute Professoren lesen dann die Einführung – und Studenten in aller Welt haben Zugang dazu“. Die Vorteile sind die Möglichkeiten für direkte Rückfragen, die nach dem Quora-Prinzip hochgewertet werden können.

Seit Thruns Erfolg gelten MOOCs als Anwärter auf das nächste große Ding im Netz. „Nach den Medien wird die Bildung als nächste Branche vom Internet revolutioniert“, prophezeit der amerikanische Innovationsexperte Clay Christensen. Überfüllte Hörsäle wären künftig Vergangenheit, denn im Netz können auch locker 100000 Studenten die Vorlesung hören. „Die Stars hätten viel Zulauf; die mittelmäßigen Professoren und Universtäten ein Problem“, erwartet Riecke. Die oft unbeliebten Einführungsvorlesungen sind für die Unis teuer; das Geld könnte dann für andere Zwecke eingesetzt werden.

Gute Erfahrungen am Hasso-Platter-Institut
Erste Erfahrungen mit den Massen-Vorlesungen hat in Deutschland das Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam gesammelt. Selbst für spezielle Disziplinen ist die Nachfrage plötzlich groß, wenn Interessierte in aller Welt Zugang bekommen. „6000 Studenten haben meinen Kurs zur Semantik belegt – und fast alle sind dabei geblieben“, freut sich HPI-Forscher Harald Sack. An der Leuphana-Universität Lüneburg läuft seit Januar an der Leuphana Digital School ein Online-Kurs mit dem Architekten Daniel Libeskind über Stadtplanung im 21. Jahrhundert, für den sich 2500 Studenten eingeschrieben haben. Auch die beiden Münchner Universität LMU und TU sind schon auf den Zug aufgesprungen und haben sich dem Anbieter Coursera angeschlossen, bei dem inzwischen mehr als zwei Millionen Studenten für Online-Kurse eingeschrieben sind.

In den USA haben die Harvard University und das Massachusetts Institute of Technology (MIT) die Lernplattform edX gegründet, der inzwischen die Berkeley-University beigetreten ist. Sebastian Thrun hat nach den ersten Online-Vorlesungen an der Stanford-Universität im Jahr 2011 inzwischen das Unternehmen Udacity gegründet, gemeinsam mit Mike Sokolsky und David Stavens. In Großbritannien hat sich Futurelearn schon etabliert.

Wettbewerb soll Professoren ermuntern
Gemeinsam mit dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft startet Iversity an diesem Montag einen Wettbewerb, um Professoren zu ermuntern, Vorlesungskonzepte für die Online-Universität auszuarbeiten. Finanzieren will Riecke seine Lernplattform künftig mit Examensgebühren, Lizenzen für die Universitäten und Instrumenten für Unternehmen, um die besten Studenten für jedes Fachgebiet zu ermitteln. Erfahrung mit dem Aufbau und Betrieb großer Plattformen bringt Riecke aus seinen Tätigkeiten für Ebay, Monster und StudiVZ zur Genüge mit.

Quelle: http://www.focus.de/digital/internet/netzoekonomie-blog/online-vorlesungen-iversity-will-europas-fuehrende-mooc-plattform-werden_aid_936543.html

Michael May

Video: California start-up brings deft touch to virtual reality

Silicon Valley start-up, zSpace, has produced a virtual 3D display its founders say will revolutionize the way people interact with computers. The system gives three-dimensional form to virtual objects and allows users to manipulate them.

http://www.scientificamerican.com/video.cfm?id=california-start-up-brings-deft-tou2013-02-08

Quelle: Scientific American

Viel Vergnügen.

Michael May